Auszug
Friedrich Nietzsche: Die Vergänglichkeit der Bücher
Die Menschheit bringt so selten ein gutes Buch hervor, in dem mit kühner Freiheit das Schlachtlied der Wahrheit, das Lied des philosophischen Heroismus angestimmt wird: und doch hängt es von den elendesten Zufälligkeiten, von plötzlichen Verfinsterungen der Köpfe, von abergläubischen Zuckungen und Antipathien, zuletzt selbst von schreibefaulen Fingern oder gar von Kerbwürmern und Regenwetter ab, ob es noch ein Jahrhundert länger lebt oder zu Moder und Erde wird.
Friedrich Nietzsche, Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen, in: Die Geburt der Tragödie. Aus dem Nachlaß 1869-1873, in: Nietzsches Werke. Taschen-Ausgabe, Bd. I, Leipzig: C.G. Naumann Verlag, 1906